Schwerpunkt 1: Content Management System (CMS) Ghost

Inhaltsverzeichnis

Definition von CMS
Ghost: Ein innovatives CMS
Funktionen Ghost im Kontext von CMS
Nachteile von Ghost im Kontext von CMS
Installation Ghost
Persönliche Meinung

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Dieser Post ist Teil einer vierteiligen Serie, die im Rahmen eines Universitätsprojekts entstanden ist. In ihr wird der Vorlesungsinhalt des Moduls „Entwicklung verteilter Systeme“ zusammengefasst und um drei Schwerpunkte erweitert, die den Aufbau dieses Blogs beschreiben sollen. Update: Diese Blog-Serie wurde mit 1.0 bewertet 🎉.

1. Definition von CMS

In der digitalen Welt sind Content-Management-Systeme (CMS) von grundlegender Bedeutung. Diese spezialisierten Softwarelösungen ermöglichen das Verwalten digitaler Inhalte, wodurch Webseiten und Online-Plattformen erstellt und gepflegt werden können, ohne dass tiefgreifende Programmierkenntnisse notwendig sind. Im praktischen Sinne bedeutet das, dass Redakteur:innen und Autor:innen selbstständig hochwertige Inhalte erstellen und veröffentlichen können, was den Arbeitsablauf in Organisationen erheblich verbessert und effizienter gestaltet.

Es gibt eine Vielzahl von CMS auf dem Markt, darunter WordPress, Joomla und Drupal, um nur einige zu nennen. WordPress fällt dabei besonders auf, da es einen beeindruckenden Marktanteil von über 40 % aller Webseiten und über 60 % auf dem CMS-Markt hat und somit eine dominierende Stellung einnimmt (Stand Juni 2023) [1].

2. Ghost: Ein innovatives CMS

Ein Beispiel für ein CMS ist „Ghost“, ein Open-Source-CMS, das 2013 als Start-up über Kickstarter finanziert wurde und die technische Grundlage für diesen Blog stellt. Ghost ist in Node.js und JavaScript geschrieben und hebt sich durch seinen klaren Fokus auf das Blogging. Dabei bietet Ghost eine minimalistische, benutzerfreundliche Oberfläche und einen schnellen, performanten Unterbau. Das Geschäftsmodell von Ghost basiert auf einer Kombination von kostenlosen, selbst gehosteten Versionen und bezahlten, voll verwalteten Serviceangeboten.

3. Funktionen von Ghost im Kontext von CMS

Generell verfügen CMS über eine Fülle integrierter Funktionen wie Zugangskontrolle, Such- und Navigationssysteme sowie Design- und Layout-Tools, die eine effiziente Inhaltsverwaltung ermöglichen und die Benutzerfreundlichkeit erhöhen. Als Vertreter dieser Kategorie unterstützt Ghost den Aspekt der Zusammenarbeit durch seine robusten Rollen- und Zugriffssteuerungen. Durch diese Funktion können mehrere Benutzer simultan an denselben Inhalten arbeiten und spezifische Zugriffsrechte zugeordnet bekommen [2].

CMS sind für ihre bemerkenswerte Einfachheit und Benutzerfreundlichkeit bekannt, die es Fachleuten und Laien ermöglichen, Inhalte zu erstellen und zu ändern. Ghost verkörpert diese Eigenschaften mithilfe eines WYSIWYG-Editors. Dieser ermöglicht Benutzern, Inhalte zu erstellen und zu bearbeiten, während sie eine Live-Vorschau des endgültigen Layouts und Designs sehen können. Überdies funktioniert der Editor von Ghost nach dem Block-basierten Ansatz, was bedeutet, dass Inhalte als unabhängige Blöcke erstellt und bearbeitet werden können, die flexibel angeordnet und formatiert werden können [3].

Eine Schlüsseleigenschaft von CMS ist ihre Organisationsstruktur. Ghost nutzt Kategorien, Tags und andere Organisationswerkzeuge, um eine Vielzahl von Inhalten effizient zu katalogisieren und zu navigieren. Zum Beispiel wurde für diese Blogpost-Serie der Tag „Vernetzte-Systeme“ verwendet, um thematisch verwandte Artikel zu gruppieren und für die Leser schnell auffindbar zu machen [4].

Vordefinierte Vorlagen und Stile in CMS sorgen für ein einheitliches Erscheinungsbild über die gesamte Website hinweg. Ghost bietet anpassbaren Themes, die das Erscheinungsbild der Website konsistent halten. Zudem ermöglicht Ghost, „Snippets“ zu erstellen – dies sind kleine Stücke von Inhalten oder Code, die gespeichert und in anderen Beiträgen wiederverwendet werden können, was den Prozess der Inhaltserstellung effizienter macht. In dieser Blog-Serie zum Beispiel habe ich den Disclaimer, der zu Beginn des Posts zu finden ist, als Snippet eingebunden.

Die Erweiterbarkeit ist ein herausragendes Merkmal von CMS. Ghost demonstriert seine Flexibilität durch die Bereitstellung von integrierbaren Plugins [5], die die Erweiterung der Website-Funktionalität ermöglichen, ohne dass tiefe Programmierkenntnisse erforderlich sind. Es ist jedoch zu beachten, dass andere CMS, wie WordPress, über eine größere Anzahl an verfügbaren Plugins verfügen. Dennoch bietet Ghost eine starke und stetig wachsende Auswahl an Erweiterungen sowie eine RESTful API. Das bedeutet, dass Entwickler benutzerdefinierte Integrationen erstellen können, um die Funktionalität von Ghost zu erweitern.

Ghost bietet als Open-Source-Software den Vorteil der Transparenz und Flexibilität. Open-Source-Software ist eine Software, deren Quellcode frei zugänglich ist und von jedem eingesehen, geändert und erweitert werden kann. Dies ermöglicht es Benutzern, den Quellcode von Ghost nach Belieben zu ändern und zu erweitern, um den spezifischen Anforderungen ihrer Projekte gerecht zu werden.

Durch seine speziellen Mitgliedschaften und Abonnements unterscheidet sich Ghost von anderen CMS. Es wird Publishern ermöglicht, direkt auf der Plattform ein Abo-System zu erstellen, das verschiedene Optionen bietet, von kostenlosen hin zu Premium-Abonnements. Diese Funktion ist im Gegensatz zu vielen anderen CMS direkt in Ghost integriert und erfordert keine zusätzlichen Plugins oder Dienste von Drittanbietern.

Ghost unterscheidet sich von vielen anderen CMS wie WordPress durch die Möglichkeit, als „Headless“-CMS zu verwenden. Das Backend von Ghost, also die Verwaltung von Inhalten, kann im „Headless“-Modus unabhängig vom Frontend, also der Darstellung von Inhalten, betrieben werden. Durch diese Trennung können Entwickler die Frontend-Technologie auswählen, die ihren individuellen Anforderungen am besten entspricht. Besonders im Kontext des „Jamstacks“ (JavaScript, APIs und Markup), einem modernen Webentwicklungsansatz, der Geschwindigkeit, Sicherheit und Entwicklerfreundlichkeit priorisiert, sind diese Skalierbarkeit und Anpassbarkeit von Vorteil.

Hier ist eine Anleitung, die verdeutlicht, wie Ghost effektiv im Rahmen eines Jamstacks eingesetzt werden kann [6].

Zudem ist Ghost durch die Verwendung von Node.js und JavaScript sehr performant. Diese Technologien gewährleisten eine schnelle Ladegeschwindigkeit und hohe Performance, was zu einer verbesserten Benutzererfahrung führen kann. Das kann wiederum zu einem besseren SEO-Ranking führen. SEO (Search Engine Optimization) bezieht sich auf die Praktiken und Techniken, die darauf abzielen, die Sichtbarkeit einer Website in den Suchergebnissen von Suchmaschinen zu verbessern, was mehr organischen (unbezahlten) Traffic auf die Website lenken kann. Laut den Ergebnissen von Website-Benchmarks, die Leistung und SEO-Score geprüft haben, liegt die Seite im guten Mittelfeld, obwohl noch meinerseits keine spezielle Optimierung vorgenommen wurde [7] [8]. Erstaunlicherweise schneidet sie besser ab als die professionell erstellte Seite der DHBW-Mannheims, die deutlich schlechtere Ergebnisse erzielt hat [9] [10].

4. Nachteile von Ghost im Kontext von CMS

Zunächst einmal ist die Komplexität ein wichtiger Faktor, der die Benutzererfahrung beeinflusst. Einige CMS können für Anfänger schwierig zu erlernen sein. Obwohl Ghost im Vergleich zu anderen CMS wie WordPress oder Drupal einfacher zu bedienen ist, gibt es dennoch einfachere Optionen wie Squarespace oder Wix auf dem Markt. Es ist auch zu beachten, dass Ghost im Vergleich zu diesen alternativen Systemen eher auf das Bloggen ausgerichtet ist und weniger umfangreiche Funktionen bietet. Während WordPress und Drupal eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten bieten, wie einfache Landing-Pages bis zu vollständigen E-Shops, sind beide Anwendungen unter Ghost nicht möglich.

Zweitens stellen die Einschränkungen der Gestaltungsfreiheit ein weiteres Problem dar. Die Verwendung von vorgefertigten Themes und Templates kann die kreativen Möglichkeiten erheblich einschränken, insbesondere für Benutzer, die spezielle Anforderungen haben. Während WordPress durch seine Vielzahl an Themes für eine hohe Flexibilität sorgt, bietet Ghost tendenziell weniger Optionen. Ein zusätzliches Problem ist, dass die Dokumentation der verschiedenen Themes stark variiert, was es schwierig macht, sich zurechtzufinden.

Ein weiterer zentraler Nachteil betrifft die Sicherheitsrisiken. CMS sind weitverbreitet und daher häufig Ziel von Cyberangriffen. Auch Ghost ist in der Vergangenheit mit solchen Problemen konfrontiert gewesen, wie die Einträge in der Common Vulnerabilities and Exposures (CVE) Datenbank belegen [11]. CVEs sind eine Sammlung von öffentlich bekannten Sicherheitslücken und -risiken in Computersystemen, wovon es einige dokumentierte Sicherheitslücken für Ghost gibt.

Schließlich ist die fehlende Unterstützung für Mehrsprachigkeit in Ghost ein weiterer Nachteil. Im Gegensatz zu WordPress, das über ein Plugin Mehrsprachigkeit ermöglicht, bietet Ghost diese Funktion nicht. Dies kann besonders für globale Websites, die ein mehrsprachiges Publikum ansprechen möchten, ein erheblicher Nachteil sein.

5. Installation Ghost

Eine vollständige Installations- und Konfigurationsanleitung würde den Umfang dieses Artikels übersteigen, daher werde ich nur die wichtigsten Installationsmerkmale beschreiben.

Um meine Webseite zu gestalten, verwende ich ein von mir entwickeltes Alto-Theme, das in meinem Github-Repository verfügbar ist [12]. Es enthält mehrere Anpassungen, beispielsweise die Verwendung von fslightbox für die Darstellung von Bildern, Prism-Tool für das Hervorheben von Codeelementen und Plausible für Webseiten-Analytics. Die Implementierung von Webseiten-Analytics habe ich bereits in diesem Blog-Post näher beschrieben (Anmerkung: außerhalb der Universitätsleistung) [13].

Die Hosting-Struktur meiner Webseite basiert auf einer virtuellen Maschine (VM) auf Azure, die mit Docker betrieben wird. Meine vollständige docker-compose, einschließlich der MySQL-Datenbank, welche eine notwendige Voraussetzung für Ghost ist, ist im Folgenden bereitgestellt.

ghost:
	image: ghost:latest
	container_name: ghost
	hostname: ghost
	restart: unless-stopped
	depends_on:
		- ghost-db
	env_file:
		- ./common.env
		- ./ghost.env
	volumes:
		- ./ghost/data:/var/lib/ghost/content
	networks:
		- blog
	labels:
		- traefik.enable=true
		- traefik.http.routers.ghost.entrypoints=https
		- traefik.http.routers.ghost.rule=Host(`fabio.sauna.re`)
		- traefik.http.routers.ghost.tls.certresolver=sauna
		- traefik.http.routers.ghost.middlewares=ratesec-chain@file
		- traefik.http.routers.ghost.service=ghost
		- traefik.http.services.ghost.loadbalancer.server.port=2368
		- traefik.http.routers.ghost-admin.entrypoints=https
		- traefik.http.routers.ghost-admin.rule=Host(`fabio.sauna.re`) && Path(`/ghost/`)
		- traefik.http.routers.ghost-admin.tls.certresolver=sauna
		- traefik.http.routers.ghost-admin.middlewares=secure-chain@file
		- traefik.http.routers.ghost-admin.service=ghost-admin
		- traefik.http.services.ghost-admin.loadbalancer.server.port=2368
		- com.centurylinklabs.watchtower.enable=true
ghost-db:
	image: mysql:latest
	container_name: ghost-db
	hostname: ghost-db
	restart: unless-stopped
	env_file:
		- ./common.env
		- ./ghost-mysql.env
	networks:
		- blog
	volumes:
		- ./ghost/db:/var/lib/mysql
		- ./ghost/import:/import
	labels:
		- com.centurylinklabs.watchtower.enable=true

Ghost Stack: docker-compse.yml

# ghost.env
database__client=mysql
database__connection__host=ghost-db
database__connection__user=ghost
database__connection__password=secret
database__connection__database=ghost
url=https://fabio.sauna.re

# ghost-mysql.env
MYSQL_ROOT_PASSWORD=secret
MYSQL_DATABASE=ghost
MYSQL_USER=ghost
MYSQL_PASSWORD=secret

# common.env
TZ=Europe/Berlin
PGID=1000
PUID=1000

Ghost Stack: Environment Variables

Des Weiteren nutze ich Traefik als Reverse-Proxy zur Steuerung und Verwaltung des Datenverkehrs. Um die Komplexität und Anpassungsfähigkeit des Reverse-Proxys in all seinen Aspekten zu verstehen, habe ich diesen als zweiten Schwerpunkt ausgewählt. Eine umfassende Darstellung zu diesem Thema kann unter dem folgenden Link gefunden werden [14].

Die Sicherheit des Ghost Administratoren Web-Interface wird durch Authelia gewährleistet, einen Open-Source Authentifizierung- und Autorisierungsserver. Die Vorteile und Details dieser Methode werden im dritten Schwerpunkt thematisiert und können hier nachgelesen werden [15].

6. Persönliche Meinung

Ghost CMS besticht durch eine klare und intuitive Benutzeroberfläche, die im Vergleich zu anderen CMS wie WordPress und Drupal deutlich übersichtlicher ist. Basierend auf meinen Erfahrungen in der Website-Administration mit verschiedenen Systemen, kann das Interface von Drupal recht komplex und unübersichtlich sein. WordPress, trotz seiner funktionalen Benutzeroberfläche, neigt dazu, sich als ein überfrachtetes Multifunktionswerkzeug zu präsentieren, das eine erdrückende Menge an Funktionen bietet. Insbesondere bei der Verwaltung können Funktionalitätserweiterungen durch individuell zu pflegende Plugins zu einer Herausforderung werden. Für reines Blogging empfand ich WordPress oftmals als überdimensioniert.

Während meiner Tests zeigte sich zudem, dass Ghost CMS eine bessere Leistung als WordPress aufwies, was größtenteils auf die hohe Anzahl an Plugins bei WordPress zurückzuführen sein könnte, die die Performance beeinträchtigen.

Dennoch war meine Erfahrung mit Ghost nicht ohne Hindernisse. In den drei Jahren, in denen ich meinen Blog mit Ghost betrieben habe, musste ich ihn zweimal umfangreich überarbeiten. Bei der Migration von Version 3.x auf Version 4.x, mussten manuellen Reparaturen an der Datenbank durchgeführt werden. Bei der letzten Aktualisierung von 4.x auf 5.x war das Ausmaß der undokumentierten Änderungen im genutzten Theme so groß, dass zwar im Backend die Version 5.x genutzt wird, aber weiterhin Version 4.x für das Theme. Aufgrund der vorwiegend kosmetischen Änderungen bin ich nicht bereit, Stunden in die Behebung dieser Probleme zu investieren, da sie nicht sicherheitskritisch sind.

Zudem kann festgestellt werden, dass das Unternehmen hinter Ghost scheinbar stärker auf den Verkauf ihres Managed Service ausgerichtet ist als auf die Unterstützung der Selfhosting-Nutzer. Dies zeigt sich darin, dass im Forum oft Admins keine Hilfe für selbst gehostete Umgebungen angeboten wird, mit der Begründung, dass die Probleme selbst verschuldet seien. Im Vergleich dazu bietet WordPress dank seiner größeren Community mehr Ressourcen.

Trotz des Verbesserungsbedarfs in der Wartung und Betreuung von Ghost kann ich festhalten, dass es für mich persönlich ein insgesamt zufriedenstellendes Nutzererlebnis bietet. Ich bin im Großen und Ganzen zufrieden mit Ghost und muss hinzufügen, dass meine Recherchen zeigen, dass es derzeit kein vergleichbares Produkt auf dem Markt gibt, das sich so speziell auf das Blogging konzentriert.